Dein Profil im Internet ist deine virtuelle Identitätskarte.
Wer du bist, was du von dir denkst, was du sein willst, was du zeigen willst – aus diesen Puzzleteilen setzt sich nicht nur dein eigenes Online-Profile zusammen, sondern auch das von allen anderen. Unsere Profile erzählen also nie die ganze Wahrheit über uns, sondern zeigen uns von einer besonderen Seite.
Sie ist weder zu schwer noch zu leicht, hat ein sympathisches Gesicht, ist zuverlässig, bringt gute Schulnoten nach Hause und wird von ihren Freund:innen geschätzt.
Sie selbst nimmt sich aber nicht so wahr: Sie ist überzeugt, dass sie zu viel Fett an den Hüften hat, dass sie nicht so eine sympathische Ausstrahlung hat, dass sie doch mehr für die Schule machen sollte, um die Eltern glücklich zu machen und dass sie für ihre Freundinnen nicht so wichtig ist.
Sie würde so gerne wie ein Topmodel aussehen, super singen können, um ein Star zu werden, von allen geliebt werden und das Gefühl haben, „Ich bin jemand!“
Wird das Profil von Jenny abbilden, was sie ist, was sie von sich selbst denkt, was sie sein will oder etwas dazwischen?
Er hat normales Körpergewicht, lustige Gesichtszüge, er ist ein Spaßvogel, seine Freunde sind gerne mit ihm zusammen und ein paar Mädchen in der Schulklasse interessieren sich für ihn. Seine schulischen Leistungen sind knapp und reichen vielleicht gerade mal, um das Schuljahr zu bestehen.
Er selbst nimmt sich aber nicht so wahr: Er fühlt sich viel zu dünn und denkt, dass es mit so wenig Muskeln und mit seinem Gesicht schwierig ist, eine Freundin zu finden. Seine Freunde sind für ihn sehr wichtig und das Schuljahr zu bestehen, wird schon irgendwie klappen...
Aber er wäre gerne ein Superheld, wie in seinen Videogames. Die Welt retten, von einem Abenteuer zum nächsten springen, bewundert werden, cool sein... und von Frauen begehrt werden.
Wird das Profil von Marc abbilden, was er ist, was er von sich selbst denkt, was er sein will oder etwas dazwischen?
Profile machen neugierig. Man schaut sich gerne an, wie sich jemand beschreibt, welche Fotos diese Person postet, wie sie denkt, welche Hobbys sie hat. Profile erzählen jedoch nicht die ganze Wahrheit: Wer sich beschreibt, neigt dazu, die positiven Aspekte der eigenen Person in den Vordergrund zu stellen und negative oder unbequeme Details wegzulassen.
Unsicherheiten und Probleme werden eher ausgeblendet und es ist möglich, dass im Profil Informationen erscheinen, die so nicht ganz stimmen... obwohl man froh wäre, sie würden stimmen. Der Profil-Besitzende entscheidet, welche Informationen mit seiner Person verknüpft werden, sein „Wahres Ich“ sieht aber vermutlich ein bisschen anders aus.
Wenn man Profile anschaut, bekommt man rasch den Eindruck, dass alle glücklich sind, coole Hobbys, viele Abonnent:innen und kaum Probleme haben, gut aussehen. Du bist aber nicht allein, wenn du dich manchmal unsicher fühlst und Probleme hast. Den anderen geht es genau wie Dir, auch wenn es oft ganz anders aussieht.
Falls du ein Profil hast, sieht es wahrscheinlich auch fröhlich oder cool aus.
Zudem hast du mit großer Wahrscheinlichkeit dein Geschlecht, dein Alter, deinen Namen, vielleicht auch deine E-Mail-Adresse angegeben, sowie Fotos von dir und deinen Freund:innen veröffentlicht. Dann hast du schon relativ viel von dir preisgegeben.
Wer sieht was?
Das ist noch nicht problematisch, denn es kommt immer auch darauf an, wer diese Informationen sehen kann. In fast allen sozialen Netzwerken gibt es Einstellungen, die es dir erlauben, das genau zu bestimmen. Meistens kannst du dich zwischen einem privaten und einem öffentlichen Profil entscheiden.
Wie genau du das in den jeweiligen sozialen Netzwerken einstellen kannst und auf was du noch achten musst, findest du in den Privatsphäre-Leitfäden von Safer Internet.
Aber auch, wenn du dich für ein „privates“ Profil entschieden hast, empfehlen wir dir, einige Regeln zu beachten:
Natürlich kann es aber auch sein, dass du beides möchtest – deinen Alltag mit deinen Freund:innen teilen und gleichzeitig der ganzen Welt zum Beispiel deine selbstgemalten Bilder zeigen. In diesem Fall kannst du dir überlegen, einfach zwei Profile zu erstellen – eines für dich als „Privatperson“ und ein weiteres für dich als „Künstler:in“.
Dass du in deinem Profil deine Freizeitaktivitäten, Partys, Freund:innen und schöne Momente deines Lebens darstellst, ist verständlich. Wenn du aber eine Stelle suchst, könnte dein:e zuküntige:r Arbeitgeber:in den Eindruck haben, dass du immer am Feiern und deswegen wenig bereit bist, den Job ernst zu nehmen. Auch in diesem Fall könntest du dir überlegen, lieber ein zweites Profil anzulegen, indem du dich so präsentierst, wie es deiner zukünftigen Firma gefallen könnte.
TIPP: Viele Firmen suchen online nach ihren Bewerber:innen, um sich ein Bild von ihnen zu machen. Wenn du wissen möchtest, was sie dabei sehen können, versuch es am besten selbst: Gib deinen Namen bei einer Suchmaschine ein und sieh dir an, ob und welche Informationen und Bilder von dir angezeigt werden. Wenn du deinen Vor- und Nachnamen noch unter Anführungszeichen stellst und etwa deinen Wohnort mit dazu eingibst, kann die Suche noch ganz andere Ergebnisse liefern.
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