Ein anderes Modell, an dem gezeigt wird, wie Suizidalität entstehen kann und was dazu gehört, ist das präsuizidale Syndrom nach Erwin Ringel. Erwin Ringel (1921-1994) war österreichischer Psychiater und Suizidforscher. Er entwickelte nach Befragungen von Menschen nach einem Suizidversuch dieses Modell, das aus den Elementen Einengung, Aggression und Suizidfantasien besteht. Die Elemente stellen kein Stufenmodell dar, sondern können nebeneinanderstehen und sich gegenseitig beeinflussen.
Menschen mit Suizidgedanken fühlen sich auf verschiedenen Ebenen eingeengt.
Einengung der persönlichen Möglichkeiten
Alles um einen herum erscheint groß, unlösbar und nicht bewältigbar. Man selbst fühlt sich klein und minderwertig. Als Ausweg wird der Suizid gesehen.
Einengung der Gefühlswelt
Gedanken und Gefühle sind sehr einseitig. Schlechte Stimmung und Pessimismus nehmen Überhand. Zustände von Verzweiflung, Angst, Panik, unheimliche Ruhe und/oder Depression hinterlassen das Gefühl, nicht mehr am Leben sein zu wollen.
Einengung der zwischenmenschlichen Beziehungen
Menschen mit Suizidgedanken ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück. Das kann so aussehen, dass man die Beziehungen zu nahen Menschen stetig abbaut, sich komplett isoliert und niemanden mehr treffen möchte oder, dass man sein Umfeld ein wenig „vergrault“ und auf diese Weise eine Art der Zurückweisung erfährt.
Suizidgedanken gehen mit Wut und anderen starken Gefühlen, wie Enttäuschung und Ärger einher. Es scheint, als ob nichts mehr so funktionieren würde, wie man es möchte. Die Situation bleibt gleich und der*die Betroffene macht alles mit sich selbst aus. Verantwortung für den Zustand des Leidens sehen Suizidgefährdete im Äußeren, in der Umwelt. Der Wunsch nach Zerstörung kommt daher eigentlich von außen, richtet sich aber nach innen, gegen einen selbst. Suizidale Handlungen (z. B. selbstverletzendes Verhalten, Suizidversuche) sind definitiv Signale, die ernst genommen werden müssen. Das schlimmste, was nun nämlich passieren kann, ist, dass der Mensch nicht überlebt.
Die Gedanken drehen sich immer mehr um den eigenen Tod, was dem*r Suizidgefährdeten die Kontrolle gibt, die er*sie scheinbar nicht mehr über andere Dinge hat. Zu Beginn ist die Option, Suizid zu begehen entlastend, um sich in krisenhaften Situationen einen Ausweg zu suchen. Doch der Gedanke daran kann auch zu einer Belastung führen und unerträglich wirken. Je konkreter die Suizidgedanken und -pläne bereits fortgeschritten sind, desto näher steht der*die Betroffene dem tatsächlichen Suizid.
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