Jeder Tag unseres Lebens ist mit einem gewissen Risiko behaftet. Aus riskanten Situationen können wir lernen und uns weiterentwickeln. Es kommt nicht nur darauf an, dass du möglichst sicher mit Risiko umgehst, sondern möglichst bewusst.
Vom Kleinkind, das Gehen oder Klettern lernt, bis zu einem snowboardenden Jugendlichen oder einem Musiker, der ein Instrument spielt, ist es ein weiter Weg. Dieser Weg ist mit vielen Risikosituationen verbunden, die wir bewältigen müssen.
Je nach Situation und Thema gehen wir unterschiedlich mit Risiko um. Im Folgenden findest du sechs mögliche Wege.
Risikohaltung 1: RISIKOVERMEIDUNG
Merkmale: Du verzichtest, kontrollierst, verdrängst, setzt auf Sicherheit und Nüchternheit
Diese Haltung kann schützen oder riskant sein, je nach Lebensumständen. Die Frage ist, ob du die Haltung aus Angst heraus einnimmst oder weil du dich nicht gut genug fühlst („ich sehe nicht gut aus und darf daher nichts essen“), oder ob du dich aus einer stabilen Persönlichkeit heraus bewusst für diese Haltung entscheidest („ich trinke keinen Alkohol, weil ich weiß, dass es mir nicht guttut“).
Risikohaltung 2: RISIKOMINIMIERUNG
Merkmale: Du bist vernünftig, passt dich an, bleibst in der Norm, funktionierst, ordnest dich einer Hierarchie unter, folgst Anweisungen wie „Du sollst …“
Regeln, Gesetze und Vorgaben können für dich eine grobe Orientierung darstellen und dir helfen, Risiken einzuschätzen. Die Haltung verhindert aber auch, dass du neue Erfahrungen machst. Wenn du zu vernünftig bist, kann das die Lust an der Erfahrung nehmen.
Risikohaltung 3: RISIKOVERDRÄNGUNG
Merkmale: Du passt dich an die Gruppe an, handelst aus Routine und Gewohnheit, denkst nicht weiter über deine Einstellung nach
Mit dieser Haltung blendest du aus, dass du eine Situation selbst einschätzen könntest und verdrängst mögliche Risiken. In einer Gruppe orientierst du dich daran, was andere machen und ziehst dann mit. Diese Haltung wenden wir auch in alltäglichen Situationen an, die Risiken in sich bergen, etwa beim Autofahren.
Risikohaltung 4: RISIKOGENUSS / FLOW
Merkmale: Du findest eigene und kreative Wege, mit einer Situation umzugehen, genießt, vergisst dich selbst im Tun, fühlst innere Harmonie, setzt auf bewusste Rituale und erschaffst dir körpereigene Rauschzustände
Bei dieser Strategie bist du sehr konzentriert und vertieft. Du bist weder unterfordert, noch überfordert, sondern im richtigen Maße herausgefordert. Du spürst starke Glücksgefühle, bist in kreativer Harmonie und freust dich, etwas zu schaffen. Dieser Zustand kann bei jeglicher Tätigkeit auftreten, etwa, wenn du künstlerisch kreativ bist, meditierst, holzhackst oder Sport treibst. Grundlage für den Flow-Zustand ist, dass du dir selbst vertraust, dich magst und dass du ein klares Bewusstsein davon hast, was du willst und was dir guttut. Voraussetzungen sind außerdem Risikoeinschätzung, Disziplin, Kreativität und Training.
Risikohaltung 5: RISIKOKICK / SENSATION SEEKERS
Merkmale: Du bewältigst Risikosituationen durch Kicks, stehst auf Grenzerfahrungen und Grenzüberschreitungen, suchst die Intensität und Ekstase, körpereigene Rauscherfahrungen oder nimmst Mittel ein, um Rausch zu erzeugen
Auch hier gilt: es kommt auf die innere Haltung und Ausgeglichenheit an, aus der heraus du die Grenzerfahrungen suchst. Wenn du aus einem Mangel heraus handelst oder ein anderes Problem in deinem Leben durch die Suche nach Kicks verdrängen willst, ist das sehr riskant. Andererseits treffen wir diese Risikohaltung auch bei Naturvölkern in Form von schamanischen Ritualen an.
Risikohaltung 6: RISIKOMISSBRAUCH
Merkmale: Du verlierst die Kontrolle, betäubst dich, verdrängst, missbrauchst Substanzen wie Alkohol oder Drogen, verwendest sie als Ersatzbefriedigung, bestrafst dich selbst. Das kann bis zu Überdosierung und Selbstvernichtung führen.
Diese Haltung ist sehr problematisch und extrem riskant. Betroffene Personen denken nicht mehr über ihr Verhalten nach. Meist sehen sie keine anderen Wege, mit ihren Problemen umzugehen und sehen keine Lösungen mehr, auch wenn sich solche bieten und solche Wege immer vorhanden sind. Das Lebensumfeld und die Personen, mit denen man sich umgibt, können diese Haltung verstärken. Wichtig für diese Personen ist es, Hilfe anzunehmen und andere Möglichkeiten zu finden, mit ihren Problemen umzugehen.
Wie wir mit einem Risiko umgehen, ist von mehreren Einflüssen abhängig. Dazu zählen unsere Lebensumstände bzw. die Menschen, mit denen wir zu tun haben, unsere persönliche Entwicklung bzw. unsere eigenverantwortliche Kompetenz und unser Bewusstsein (Reflexionsfähigkeit und Übertragung auf Handeln).
Ein Beispiel: Wenn wir in ein Auto steigen, gehen wir ein hohes Risiko ein. Die Chance durch einen Unfall verletzt oder getötet zu werden, ist um ein vielfaches höher als wenn wir mit einem Flugzeug fliegen oder mit der Bahn fahren.
Es gibt verschiedene Strategien mit diesem Risiko fertig zu werden:
Du hast beim Lesen wahrscheinlich festgestellt, dass du je nach Situation und Thema eine unterschiedliche Haltung sinnvoll findest und unterschiedlich mit der Situation umgehen würdest. Das ist auch gut so. Manche Aktivitäten sind riskanter als andere. Das belegen Statistiken. Es braucht aber immer deine eigene Einschätzung in der jeweiligen Situation und mit dem jeweiligen Thema, ob du das Risiko eingehst oder nicht.
Es ist also nicht nur das Suchtmittel selbst, von dem das Risiko ausgeht, sondern die innere Haltung, die seelische Verfassung, das soziale Umfeld, und die prinzipielle Herangehensweise an Risiko.
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