«Ich bin schwul!», «Ich bin lesbisch!», «Ich bin bisexuell!», «Ich bin trans*!».
Wie reagierst du, wenn dir dein bester Kumpel oder eine gute Freundin dieses Geheimnis anvertraut? Bist du verlegen und verunsichert? Oder froh, dass endlich die Wahrheit ans Licht gekommen ist?
Wenn du zu den Jugendlichen gehörst, die überzeugt sind, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transmenschen, kurz LGBT, ganz normale Menschen sind, dann wird dich das Coming-out deiner Freundin oder deines Kumpels vielleicht überraschen, aber nicht wirklich stören.
Wenn du aber gleichgeschlechtliche Liebe oder Trans*-Sein nicht ganz nachvollziehen kannst, sogar ein Problem damit hast, dann ist es denkbar, dass du dich unwohl fühlst. Bevor du etwas tust, dass du später vielleicht bereuen wirst, denke daran, dass es für deine:n Freund:on ein großer Schritt war, sich zu öffnen. Das ist ein Zeichen seines oder ihres Vertrauens zu dir. Er oder sie zeigt damit, wie wichtig ihm oder ihr eure Freundschaft ist.
Was jetzt? Du kannst ruhig mitteilen, dass du ein bisschen Zeit brauchst, um die «Neuheit zu verdauen». Zeige ihm oder ihr aber, dass eure Freundschaft immer noch anhält und dass sich daran nichts geändert hat. Dann wird ihm oder ihr ein Stein vom Herzen fallen.
Wenn du dich mit dem Coming-out deines Freundes oder deiner Freundin unsicher oder unwohl fühlst, dann hilft es, wenn du dich informierst. Nicht nur auf dieser Seite, sondern auch auf du-bist-du.ch kannst du mehr über LGBTQIA* erfahren. Es ist sehr vorbildlich, wenn du dich über diese Themen informierst, obwohl du nicht lesbisch, schwul, bisexuell oder trans* bist. Je mehr du über LGBT weisst, desto besser kannst du für deine Freundin oder für deinen Freund da sein.
Was erhofft sich nun dein:e Freund:in von dir? Dass du sie oder ihn gleich behandelst wie vor dem Coming-out. Denn es ist immer noch die gleiche Person, wie bevor du die Nachricht erhalten hast. Zeig ihr, dass sie nicht alleine ist und du wie bisher für sie da bist.
Es ist ein grosser Vertrauensbeweis, wenn dir jemand so etwas Persönliches wie das Coming-out erzählt. Deshalb ist es besonders wichtig, dass du dieses Geheimnis für dich behältst, solange dies von ihm oder ihr gewünscht wird.
Am besten versuchst du, deine:n Freund:in sobald wie möglich zu treffen und zeigst, dass dir die Freundschaft wichtig ist. Hier ein Vorschlag, was du sagen könntest:
«Sorry für meine Reaktion. Das ist für mich alles so neu und unerwartet. Ich wusste nicht, was ich sagen soll. Für mich war es in dem Moment zu viel. Du bist nach wie vor mein:e Freund:in. Unsere Freundschaft ist mir wichtig.».
Nicht selten sind aus anfänglich schwierigen Situationen mit der Zeit noch engere Freundschaften entstanden.
Falls du bei einer Person vermutest, dass sie lesbisch, schwul, bisexuell oder trans* sein könnte oder eine Person unsicher ist, dann dränge sie nicht dazu, sich das einzugestehen oder sich zu einem Coming-out zu entscheiden. Denn dieser Schritt ist für die meisten Personen nicht einfach und braucht viel Zeit und großen Mut.
In einer solchen Situation kannst du aber zeigen, dass du da bist, wenn er oder sie dich braucht. Sobald diese Person so weit ist, sich zu akzeptieren, wird sie sehr froh sein, jemanden zu haben, mit dem oder der sie über alles reden kann. Wenn dein:e Freund:in mit jemandem mit mehr Erfahrung reden möchte oder mehr Informationen zum Thema braucht, dann kannst du die Website https://www.comingout.de anfragen.
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